Weg der Erinnerung: Unterschied zwischen den Versionen
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Während des zweiten Weltkriegs wurden, entgegen der bestehenden Versprechen seitens der Stadt, im Gebiet des ehemaligen Westfriedhofs Bunkeranlagen errichtet. Dabei wurden nicht nur die Überreste des jüdischen Friedhofs vollkommen zerstört, es sollen auch Grabsteine als Baumaterial missbraucht worden sein. Auch nach dem Krieg nutzte die Stadt das Gelände für eigene Zwecke. Zunächst als Betriebshof und ab 1955 als Schulgelände, welches dort noch heute besteht.[[#Einzelnachweise|<span id="verlegung-back3">³</span>]] | Während des zweiten Weltkriegs wurden, entgegen der bestehenden Versprechen seitens der Stadt, im Gebiet des ehemaligen Westfriedhofs Bunkeranlagen errichtet. Dabei wurden nicht nur die Überreste des jüdischen Friedhofs vollkommen zerstört, es sollen auch Grabsteine als Baumaterial missbraucht worden sein. Auch nach dem Krieg nutzte die Stadt das Gelände für eigene Zwecke. Zunächst als Betriebshof und ab 1955 als Schulgelände, welches dort noch heute besteht.[[#Einzelnachweise|<span id="verlegung-back3">³</span>]] | ||
Erst im Jahr 2016 wurde auf Initiative von den drei ehemaligen Schülerinnen Marie und Paula Löhring sowie Edina Pelke des Reinoldus-Schiller-Gymnasiums ein Denkmal für den geschändeten Friedhof errichtet.Im Jahr 2014 erhielt ihr Entwurf für ein Grabmal die Zustimmung der Bezirksregierung und der Jüdischen Gemeinde Dortmund. [[#Einzelnachweise|<span id="verlegung-back4">⁴</span>]] | Erst im Jahr 2016 wurde auf Initiative von den drei ehemaligen Schülerinnen Marie und Paula Löhring sowie Edina Pelke des Reinoldus-Schiller-Gymnasiums ein Denkmal für den geschändeten Friedhof errichtet.Im Jahr 2014 erhielt ihr Entwurf für ein Grabmal die Zustimmung der Bezirksregierung und der Jüdischen Gemeinde Dortmund. [[#Einzelnachweise|<span id="verlegung-back4">⁴</span>]] | ||
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[[Datei:Gedenksteinrede.jpg|left|thumb|300px|Christina Bruch verliest eine Todesanzeige aus dem "Aufbau"]] | [[Datei:Gedenksteinrede.jpg|left|thumb|300px|Christina Bruch verliest eine Todesanzeige aus dem "Aufbau"]] | ||
− | [[Datei:Frieda Stern S.10.png|center|thumb|300px|Todesanzeige der [[Stammbaum_der_Familien_Neugarten_und_Stern|Familie | + | [[Datei:Frieda Stern S.10.png|center|thumb|300px|Todesanzeige der [[Stammbaum_der_Familien_Neugarten_und_Stern|Familie Neugarten]]]] |
Bei einem Vorbereitungstreffen für eine Studienfahrt nach Auschwitz hatte eine Teilnehmerin nach vergessenen jüdischen Bürger und Bürgerinnen Dortmunds gefragt. So entstand die Idee, Stolpersteine in der Schulnachbarschaft zu verlegen. Mithilfe Rolf Fischers, Historiker und Experte für die jüdische Geschichte Dortmunds, stieß man dann auf die [[Stammbaum_der_Familien_Neugarten_und_Stern|Familie Neugarten]]. | Bei einem Vorbereitungstreffen für eine Studienfahrt nach Auschwitz hatte eine Teilnehmerin nach vergessenen jüdischen Bürger und Bürgerinnen Dortmunds gefragt. So entstand die Idee, Stolpersteine in der Schulnachbarschaft zu verlegen. Mithilfe Rolf Fischers, Historiker und Experte für die jüdische Geschichte Dortmunds, stieß man dann auf die [[Stammbaum_der_Familien_Neugarten_und_Stern|Familie Neugarten]]. | ||
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Nach der Verlegung sprachen Sebastian Seng vom Jugendring und der Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß über die Bedeutsamkeit des Erinnerns an stille Helden und Opfer des NS-Terrors. | Nach der Verlegung sprachen Sebastian Seng vom Jugendring und der Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß über die Bedeutsamkeit des Erinnerns an stille Helden und Opfer des NS-Terrors. | ||
− | Danach las die ehemalige Studierende Christina Bruch, welche auch an der Studienfahrt nach Auschwitz | + | Danach las die ehemalige Studierende Christina Bruch, welche auch an der Studienfahrt nach Auschwitz teilgenommen hatte, eine Todesanzeige der Verwandten Neugartens vor. Diese erschien 1946 in der deutsch-jüdischen Exilzeitung "Der Aufbau" in New York. |
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==Platz der alten Synagoge== | ==Platz der alten Synagoge== | ||
− | An dem Ort, an dem heute das Theater Dortmund steht, wurde im Juni 1900 die [[Alte Synagoge (Dortmund)|Synagoge]] eröffnet. Zu ihrer Zeit war sie eine der größten in ganz | + | An dem Ort, an dem heute das Theater Dortmund steht, wurde im Juni 1900 die [[Alte Synagoge (Dortmund)|Synagoge]] eröffnet. Zu ihrer Zeit war sie eine der größten in ganz Deutschland. Die Nationalsozialisten zwangen die Jüdische Gemeinde zum Verkauf der [[Alte Synagoge (Dortmund)|Synagoge]] und begannen sofort mit dem Abbruch, im Dezember 1938 war die Demontage komplett. |
Auf Dortmunder Stadtgebiet gab es zwei weitere repräsentative Synagogen, in den Stadtteilen Hörde und Dorstfeld. Beide wurden in der Pogromnacht geschändet und zerstört. | Auf Dortmunder Stadtgebiet gab es zwei weitere repräsentative Synagogen, in den Stadtteilen Hörde und Dorstfeld. Beide wurden in der Pogromnacht geschändet und zerstört. | ||
1998 wurde der Theaterplatz umbenannt zum „[[Alte Synagoge (Dortmund)|Platz der Alten Synagoge]]“. | 1998 wurde der Theaterplatz umbenannt zum „[[Alte Synagoge (Dortmund)|Platz der Alten Synagoge]]“. | ||
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− | Die Gedenktafel | + | Die Gedenktafel wurde an einer Mauer in der Nähe des Operneingangs im Jahr 1966 angebracht. Die Tafel besteht aus Bronze und ist 1,32 Meter hoch und 0,82 Meter breit. Entworfen wurde sie von Fritz Kühn, einem Metallbildhauer, der bereits bei dem Bau des Theaters beteiligt war. |
<gallery mode="packed-hover" caption="Stein zum Gedenken an die Synagoge" class="float-right" widths="600px" | <gallery mode="packed-hover" caption="Stein zum Gedenken an die Synagoge" class="float-right" widths="600px" |
Aktuelle Version vom 16. Januar 2024, 17:03 Uhr
Hier entsteht der "Weg der Erinnerung", der über verschiedene Stationen, beginnend am Westfalen-Kolleg Dortmund, zum Platz der Synagoge führt.
Dieser Weg ist Teil der seit 2014 betriebenen Erinnerungsarbeit des Westfalen-Kollegs und des Projektkurses History GO.
Damit möchten wir an das jüdische Leben in Dortmund, besonders in der direkten Nachbarschaft der Schule, vor der NS-Zeit, aber auch in der Zeit der Verfolgung erinnern. So versuchen wir zu erreichen, dass jene jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen nicht vergessen werden, wie es die Zielsetzung der Nationalsozialisten war. Hierbei fokussieren wir uns auf zwei jüdische Familien in der Rheinischen Straße, für deren Stolpersteine das Westfalen-Kolleg die Patenschaft übernommen hat.
Vom Westfalen-Kolleg über die letzten freiwilligen Wohnorte der Familien Jordan und Neugarten führt uns der "Weg der Erinnerung" zu dem ehemaligen Standort der alten Synagoge: Dieses Gebäude prägte damals das Stadtzentrum von Dortmund und stand zugleich im Mittelpunkt des jüdischen Lebens dieser Stadt.
Die auf dieser Seite verwendeten Bilder wurden von Studierenden des Westfalen-Kollegs, im Rahmen des Projektkurses History GO, aufgenommen oder selbst gestaltet.
Einzelnachweise
[1] ↑ https://www.wkdo.info/aktuell-hauptmen-89/718-stolpersteine-fr-eheleute-jordan.
[2] ↑ https://www.wkdo.info/aktuell-hauptmen-89/1282-stolpersteinverlegung-und-gedenkveranstaltung-zum-9-november.
[3]↑ Die Informationen über den jüdischen Friedhof basieren im Wesentlichen auf Bausch, 2019.
[4] ↑ Klaus Hartmann, "Neuer Gedenkstein erinnert an den ehemaligen jüdischen Friedhof im Westpark – Heute Chanukka-Feier am Phoenixsee", Nordstadt Blogger, https://www.nordstadtblogger.de/neuer-gedenkstein-erinnert-an-den-ehemaligen-juedischen-friedhof-im-westpark-heute-chanukka-feier-am-phoenixsee/ , Zugriff 07.03.2023.
[5] ↑ https://www.wkdo.info/aktuell-hauptmen-89/663-stolpersteine.
[6] ↑ https://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/kior/alle_kunstwerke/detail_514390.html.
[7] ↑ https://www.nordstadtblogger.de/das-kuenstlerische-mahnmal-fuer-die-alte-synagoge-in-der-city-von-dortmund-wurde-gereinigt-und-restauriert/.
Internetquellen
1. Stolperstein-Verlegung für die Familie Jordan auf der Website des Westfalen-Kollegs Dortmund
3. Stolperstein-Verlegung für die Familie Neugarten auf der Website des Westfalen-Kollegs Dortmund
4. Bericht über die Stolperstein-Pflege im Dortmunder Lokalkompass
Gedruckte Informationen
Hans-Wilhelm Bohrisch, Jüdische Friedhöfe, Denkmale und Gedenktafeln. Zur Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Dortmund, in: Heimat Dortmund, Ausgabe 1, 1996, "Jüdisches Leben in Dortmund", S. 32-36. https://historischer-verein-dortmund.de/2021/02/19/ausgabe-1-1996-juedisches-leben-in-dortmund/
Herman Josef Bausch, Der Westpark in Dortmund: Historischer Friedhof und "Grüne Lunge", in: Stefan Mühlhofer / Hartwig Kersken (Hg.),"Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark", Band 110, Dortmund 2019, S. 117-300.