Boykott Jüdischer Geschäfte: Unterschied zwischen den Versionen

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Davidsterne wurden an Hauseingängen und über Geschäften angebracht; daneben waren antisemitische Parolen zu lesen. Außerdem kam es in ganz Deutschland zu Gewalt gegen Juden.    Des Weiteren wurde das Eigentum von Juden und Jüdinnen zerstört.
 
Davidsterne wurden an Hauseingängen und über Geschäften angebracht; daneben waren antisemitische Parolen zu lesen. Außerdem kam es in ganz Deutschland zu Gewalt gegen Juden.    Des Weiteren wurde das Eigentum von Juden und Jüdinnen zerstört.
[[Datei:Westfälische Landeszeitung. Groß-Dortmund. 1944-1945 206 (30.7.1935) Seite 5 über Einkauf bei dem Juden 5.png|400px|thumb|left|Westfälische Landeszeitung, vom 30.Juli 1935]]
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[[Datei:Westfälische Landeszeitung. Groß-Dortmund. 1944-1945 206 (30.7.1935) Seite 5 über Einkauf bei dem Juden 5.png|400px|thumb|left|Westfälische Landeszeitung vom 30.Juli 1935 Bilderunterschrift: Seht sie euch an: Sie (X) kauft im Saison-Schluß-Verkauf beim Juden Kaufmann, Westenhellweg - Fortsetzung folgt!]]
 
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Die landesweite Boykott-Aktion, die nur einen Tag andauerte, ignorierten viele Deutsche und kauften trotzdem weiter in den jüdischen Läden ein. Nach dem Schlag gegen die jüdischen Wirtschaftsinteressen folgte eine weitere nationale Kampagne gegen die Juden von der NSDAP: Neue Gesetze schlossen Juden vom Staatsdienst und vielen Berufen aus.
 
Die landesweite Boykott-Aktion, die nur einen Tag andauerte, ignorierten viele Deutsche und kauften trotzdem weiter in den jüdischen Läden ein. Nach dem Schlag gegen die jüdischen Wirtschaftsinteressen folgte eine weitere nationale Kampagne gegen die Juden von der NSDAP: Neue Gesetze schlossen Juden vom Staatsdienst und vielen Berufen aus.

Version vom 13. November 2023, 14:56 Uhr

Die unterschiedlichen Farben bei den Bildern und Texten stehen für die historischen und fiktiven Quellen.
Ein gelb hinterlegter Hintergrund steht für eine fiktive oder nachgeschöpfte Quelle.
Ein weiß hinterlegter Hintergrund steht für eine historische Quelle.

Die erste große Boykott-Aktion

Westfälische Landeszeitung, vom 31.Juli 1935

Am 1. April 1933 wurde die erste große Boykott-Aktion gegen die jüdischen Geschäfte und Freiberufler durchgeführt. Die Nationalsozialisten erklärten den Boykott als Racheakt dafür, dass deutsche Juden angeblich weltweit Falschmeldungen über das ‚neue‘ Deutschland verbreitet hätten.

Davidsterne wurden an Hauseingängen und über Geschäften angebracht; daneben waren antisemitische Parolen zu lesen. Außerdem kam es in ganz Deutschland zu Gewalt gegen Juden. Des Weiteren wurde das Eigentum von Juden und Jüdinnen zerstört.

Westfälische Landeszeitung vom 30.Juli 1935 Bilderunterschrift: Seht sie euch an: Sie (X) kauft im Saison-Schluß-Verkauf beim Juden Kaufmann, Westenhellweg - Fortsetzung folgt!

Die landesweite Boykott-Aktion, die nur einen Tag andauerte, ignorierten viele Deutsche und kauften trotzdem weiter in den jüdischen Läden ein. Nach dem Schlag gegen die jüdischen Wirtschaftsinteressen folgte eine weitere nationale Kampagne gegen die Juden von der NSDAP: Neue Gesetze schlossen Juden vom Staatsdienst und vielen Berufen aus.

Boykott-Aktionen in Dortmund

Verschiedenste Boykott Aktionen fanden in ganz Deutschland über mehrere Jahre statt. Auch in Dortmund kommt es zu einer Vielzahl von Aktionen gegen die jüdische Bevölkerung. So wurden im April 1934 Bronzeplatten von Gräbern auf einem jüdischen Friedhof gestohlen. Ende September 1935 gingen mehrere SS- Angehörige in die Wohnung des staatenlosen Juden Pinkus Medaljon. Sie zogen ihn unter Gewaltanwendung aus der Wohnung und zerrten ihn unter lauter Beleidigungen sowie körperlichen Misshandlungen durch die Straßen Dortmund-Martens. Er wurde anschließend schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Zahlreiche weitere Vorkommnisse wurden vor und nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze gemeldet. Mehrfach wurde von judenfeindlichen Demonstrationen berichtet. Anfang August 1935 wurden Zivilpersonen vor jüdischen Geschäften in Höhe der Geschäfte „Back und Rosenthal“ in Dortmund- Hörde fotografiert. Am 13. August 1935 berichtete die damalige „Westfälische Landeszeitung – Rote Erde“, dass Passanten auf der Rheinischen Straße und dem Westenhellweg in Dortmund Zettel auf den Rücken geklebt worden waren, auf denen stand „Ich bin ein Volksverräter, habe soeben beim Juden eingekauft“ .

Im Sommerschlussverkauf 1935 wurde beispielshalber die Kundschaft des Kaufhauses Gebrüder Kaufmann eingeschüchtert. Am 29. Juli wurden Kunden angesprochen und beim Einkauf fotografiert. Die Fotos erschienen in der „Westfälische Landeszeitung – Rote Erde“. Dadurch wurde eine Vielzahl von Kunden öffentlich bloßgestellt und gedemütigt. Dieses Vorgehen ging bis zum Ende des Geschäftstages. Am folgenden Tag wurden die Aktionen immer auffälliger und der Verkauf in dem Kaufhaus kam beinahe zum Erliegen. Durch die Boykottaktion mussten die Geschäftsführer der Gebrüder Kaufmann AG 70 von 180 Mitarbeiter entlassen. Ein Großteil der Bevölkerung beteiligte sich nicht an den brutalen Übergriffen im Rahmen der Boykottaktionen, trotzdem richteten die Boykotte ein großen Schaden an.

Beispiele für Medien zur Verbreitung des Antisemitismus

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Weiterführende Literatur, Internetseiten und Belege

Internetseiten

https://www.chotzen.de/bibliothek/glossar/nuernberger-rassengesetze Bundeszentrum für politische Bildung

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/geschaeftsboykott-1933.html Burkhard Asmuss Deutsches Historisches Museum Berlin. 23. Juni 2015

https://www.planet-wissen.de/geschichte/nationalsozialismus/nationalsozialistische_rassenlehre/pwiedienuernbergergesetze100.html Von Ulrich Baringhorst und Andrea Böhnke

Gedruckte Informationen

Ulrich Knipping :"Die Geschichte der Juden in Dortmund während der Zeit des Dritten Reiches", Verlag des Historischen Vereins Dortmund, 1977 Dortmund S.52-57