Steinwache

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Ende des 19. Jahrhunderts war die Steinwache eine Polizeistation in der Nordstadt um das umliegende Viertel besser kontrollieren zu können. 1906 entstand das erste Gebäude der Polizeiwache, diese wurde 1926-1927 um einen fünfstöckigen Verwaltungstrakt und einen vierstöckigen Gefängnisbau erweitert. 1928 galt es als eines der modernsten Gefängnisse.

Während des Nationalsozialismus

1933 Wurde das Gefängnis von der Gestapo übernommen, aber auch zwischenzeitlich von der Sturmabteilung genutzt. Davon betroffen waren im Nationalsozialismus vor allem Oppositionelle und jüdische Dortmunder*innen, aber auch Wiederholungstäter*innen, die als „Berufsverbrecher“ gekennzeichnet wurden. Einige Bereiche wurden umfunktioniert und dienten der Folterung sowie Erpressung von politischen Gegnern. 1933-1945 waren über 66.000 Menschen inhaftiert.

Bis 1936 hatte die Gestapo Todesfälle notiert. Es sind bis zu diesem Zeitpunkt 17 Menschen verstorben.

Einige der prominentesten Gefangenen waren:

-Fritz Henßler (Sozialdemokratischer Politiker und späterer Oberbürgermeister der Stadt Dortmund)
-Heinrich Czerkus (kommunistischer Widerstandskämpfer und Platzwart von Borussia Dortmund)

Viele wurden nur kurzzeitig inhaftiert bevor sie in ein Konzentrationslager verschleppt wurden. Dies geschah mit einem großen Teil der männlichen jüdischen Bevölkerung im Rahmen der Reichspogromnacht, ab 1938 wurden auch „asoziale“, diffamierte, homosexuelle, Sinti und Roma aber auch Zwangsarbeiter in Osteuropa in Schutzhaft genommen.

Nach dem zweiten Weltkrieg

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Steinwache bis 1958 weiter von der Dortmunder Polizei genutzt und nach der Verlegung der Polizeiwache in die Hohe Straße diente die Steinwache 1961-1986 als Übernachtungsstelle für Obdachlose. Bis 1976 war die Steinwache außer Dienst gestellt und vom Abriss bedroht, doch hat das Land NRW sich 1984 dazu entschieden der Stadt Dortmund das Gebäude zu übereignen, wobei sich die Rheinisch-Westfälische Auslandsgesellschaft 1986 Nach Umbaumaßnahmen in dem damaligen Verwaltungsgebäude der Steinwache niederließ.

1987 wurde das Stadtarchiv bedarfsträger und verlegte die Dauerausstellung „Wiederstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945“ in den Gefängnistrakt der Steinwache, welche 1992 Eröffnet wurde.