Liesel Neugarten 1

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Liesel Neugarten wurde als Tochter von Max Neugarten und Johanna Stern am 25. Februar 1933 geboren. Die jüdische Familie hat zu dem Zeitpunkt in Dortmund gelebt.

Der Geburtstag der Tochter zur ersten Weihnachtszeit des NS-Regimes sollte leider nur ein kleiner Lichtblick zur Lebenszeit der Familie sein. Bücherverbrennungen, mit denen die Verfolgung von jüdischen und politisch-andersdenkenden Schriftstellern begonnen hatte, fanden bereits statt, jüdische Geschäfte wurden boykottiert und das Ermächtigungsgesetz, mit dem Adolf Hitler seine alleinige Macht festigen konnte, war bereits fast ein gesamtes Jahr lang in Kraft getreten.

Von da an (1934 – 1941) hat sich das Leben für sehr viele jüdische Menschen, aber auch das von anderen Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Behinderung, Menschen von anderen Nationalitäten und Menschen, die denen gut gesinnt gewesen sind, sehr verschlechtert.

Jüdische Mitbürger wurden von vielen Deutschen, einschließlich des deutschen Staates, diskriminiert. Ihr Lebensraum wurde eingeschränkt und begrenzt, sogar nach dem Leben ist ihnen getrachtet worden.

In Dortmund, ungefähr am 1. April 1935, hat die „Westfälische Landeszeitung – Rote Erde“ über einen Vortragsabend des „Nationalistischen Lehrerbundes“ mit dem Thema „Gefahren für die Reinheit der Rasse“ berichtet. Im August des gleichen Jahres ruft die gleiche Zeitung zum Boykott von jüdischen Geschäften auf und veröffentlicht Fotos von ihren ‚deutschen‘ Kunden, um weiter Druck auszuüben.

In der Reichspogromnacht, vom 9. auf den 10. November 1938, in der vom Regime angestiftete und organisierte Gewalt gegen Juden durchgeführt wurde, ist auch in der Rheinischen Straße 58 das jüdische Textilgeschäft „Isenberg“ vollkommen ausgeräumt und verwüstet worden. Liesel ist zu diesem Zeitpunkt fast 5 Jahre alt gewesen, eine schreckliche Zeit um aufzuwachsen.

Von da an war es für jüdische Kinder auch verboten zur Schule zu gehen, auch öffentliche Plätze z.B. Spielplätze und Parks waren für jüdische Mitmenschen verboten. Liesel hatte also nie die Möglichkeit Kontakt mit Gleichaltrigen zu haben oder Schulfreunde zu finden, geschweige denn vernünftig lesen und schreiben zu lernen; außerdem ist Liesels Vater ist von Beruf Kaufmann gewesen, er konnte also nicht mehr so einfach Geld verdienen, um die Familie vernünftig zu ernähren; man kann also davon ausgehen, dass Liesel mit ihrer Familie ein sehr hartes Leben geführt haben muss.

1942, der 2. Weltkrieg ist inzwischen in vollem Gange und Liesel ist fast 9 Jahre alt gewesen. Ihre Familie wurde dazu gezwungen mit vielen anderen in ein „Judenhaus“ in der Steinstraße in der Nähe vom Dortmunder Hauptbahnhof zu ziehen; heute ist dort das CineStar Kino.

Vom Oktober 1941 an sind immer mehr Juden ‚verschwunden‘, deportiert worden, in den Osten, wo sie dann unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen worden sind, bis sie dann zum größten Anteil getötet wurden; einige wurden auch direkt nach Ankunft getötet, weil sie z.B. nicht zu ausreichend Zwangsarbeit in der Lage gewesen sind, vielleicht weil sie zu alt, zu jung oder zu krank gewesen sind, vielleicht aber auch weil sie sich geweigert haben oder weil das betroffene Lager schon zu voll war; es wird sehr viele Gründe gegeben haben, um kaltblütigen Mord zu rechtfertigen, und das obwohl das niemals zu rechtfertigen ist.

Liesels Vater und ihre Familie hatte etwas mehr Zeit, er hatte aufgrund des Krieges einen Beruf in einem Betrieb, der für eben diesen Krieg wichtig gewesen ist; trotzdem wurde er am Samstag, den 27. Februar 1943 festgenommen. Die gesamte Familie musste sich daraufhin am folgenden Tag in Dortmund-Brackel am Hellweg in einer Sammelstelle einfinden. Am 1. März wurden sie (Liesel und ihre Eltern) von dort aus zum Ostentor gebracht (damals ist einige Meter südlich davon ein großer Bahnhof gewesen, der sogenannte „Südbahnhof“), damit sie dann von dort wiederum in großen Viehwaggons, mit vielen anderen Menschen, nach Auschwitz gebracht werden konnten. Die Cousine von Liesel hat noch etwas darüber geschrieben: „...und das Kind Lieselchen haben sie auch weggenommen. Mein ganzes Herz, meine Freunde sind nicht mehr (…) meine beste Freundin, sie kam von Frankreich nach Ausschwitz. Da habe ich eine Postkarte gekriegt, als einzige, es hat nie einer Post gekriegt von Ausschwitz (…)(aber) ich kannte ja ihre Schrift, jedenfalls schrieb sie: ‚Geh nie diesen Weg, es ist schrecklicher als in deinen schlimmsten Träumen.‘“

Man weiß den Tag nicht genau, aber man geht davon aus, dass es höchstwahrscheinlich der 3. März 1943 gewesen ist, an dem Liesel und ihre Mutter von den Nationalsozialisten als „nicht-arbeitsfähig“ eingestuft worden und deshalb verstorben sind.

Liesel Neugarten ist nur 9 Jahre alt geworden.

Einige Zeit nach Kriegsende, am 15. Februar 1946, geben Angehörige eine Todesanzeige für Liesel und ihre Eltern auf.


Liesel, ihre Familie und Angehörigen werden ganz richtig als „Opfer des Naziterrors“ bezeichnet.