Jüdische Volksschule Dortmund

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Standorte der Jüdischen Volksschule
Ausschnitt aus dem Stadtplan Dortmund um 1930,
Willy-Grösschen-Verlag via Stadtarchiv Dortmund
Lehrerkollegium der jüdischen Schule 1933,
vorne: Samuel Friedmann, Alice Schanzer, Meier Andorn, Helma Schanzer, Siegmund Nussbaum;
hinten stehend: Simon Grünewald, Wilhelm Buchheim (Rektor), David Stern.
Courtesy of Leo Baeck Institute New York
Schulklasse der Jüdischen Volksschule Dortmund, 1934/35
Wilhelm Buchheim (links) mit SchülerInnen, der andere Lehrer (rechts) könnte Simon Grünewald sein.
Courtesy of Leo Baeck Institute New York

Geschichte der Schule

Die jüdische Volksschule in Dortmund ist aus einer privaten jüdischen Elementarschule hervorgegangen. 1858 wurde sie in eine öffentliche jüdische Elementarschule umgewidmet. 1889 bezog die Schule ein neuerrichtetes Gebäude in der Kampstraße II. Zu Beginn des Schuljahres 1910 gehörte sie unter dem Rektor Heymann mit 220 Schülern und fünf Lehrkräften zu den größten öffentlichen israelitischen Volksschulen Preußens. Seit 1930 befand sie sich in der Lindenstraße 51a, im Jahr 1938 erfolgte ein erneuter Umzug, wieder in die Kampstraße II.

Am 1. Februar 1933 wurde Wilhelm Buchheim zum Rektor der Dortmunder städtischen jüdischen Volksschule berufen. Das Schulkollegium bestand zu diesem Zeitpunkt aus Meier Andorn, Samuel Friedmann, Simon Grünewald, Helma Schanzer, Alice Schanzer, Siegmund Nussbaum,¹ David Stern und Wilhelm Buchheim. Einschüchterungs- und Terrormaßnahmen veranlassten Buchheim 1939 nach Großbritannien zu emigrieren; auch David Stern gelang die Ausreise. Die Leitung der jüdischen Volksschule in Dortmund wurde Siegmund Nussbaum übertragen. Am 27. April 1942 wurde er zusammen mit seiner Familie sowie Simon Grünewald, Helma und Alice Schanzer in das Ghetto Zamość bei Lublin deportiert und in Belzec ermordet. Meier Andorn und seine Frau Anna wurden 1942 nach Theresienstadt verschleppt und dort ermordet.

Wahrscheinlich ein Jahr zuvor, 1941, andere Quellen sprechen von 1942, dem Deportationsdatum der Lehrkräfte, wurde die 'Israelitische Schule zu Dortmund', die noch 55 Kinder besuchten, geschlossen.

Weiterführende Literatur, Internetseiten und Belege

Einzelnachweise

[1] Michalak 1994.

Internetseiten



Gedruckte Informationen / Archivalien

  • Fritz Hofmann, Jüdisches Lernen in Dortmund, in: Heimat Dortmund 1 (1994), 9-12.
  • Tim Michalak, Endstation Belzec. Das Schicksal des Dortmunder Lehrers und Predigers Siegmund Nußbaum, in: ebd., 21-23.
  • Ursula Olschewski, Jüdische Lehrerinnen und Lehrer in Westfalen und Lippe (erscheint 2025 in der Reihe Materialien der Historischen Kommission Westfalen).


Filme

Das Bild bitte anklicken, um ein externes Video zu starten.


Video der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
"Lernen in Angst und Bedrängung — Der Alltag jüdischer Schüler*innen", Dortmund 15.11.2021