Johanna Stern

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Lebensdaten

Johanna Stern (verheiratete Neugarten) wurde am 18. Februar 1902 in Unna als Tochter von Frieda Stern (geb. Horwitz) und Max Stern geboren. Sie verstarb etwa am 3. März 1943 in Auschwitz (genaues Datum unbekannt).

Jugend

Familienleben

Am 14. Februar 1933 heirateten die dreißigjährige Johanna und der Dortmunder Kaufmann Max Neugarten. Fortan lebten sie gemeinsam und mit Johannas Eltern in der Rheinischen Straße 29 in Dortmund.

Johannas Schwiegereltern betrieben mit einem Laden für Herrenartikel eines der insgesamt neun in der Rheinischen Straße ansässigen jüdischen Geschäfte, die ab März -etwa zwei Wochen nach Johannas Heirat- im Zuge des Ermächtigungsgesetzes und der damit einhergehenden zunehmenden Diskriminierung jüdischer Bürger von Boykotten gegen deren Geschäfte betroffen waren. Auch gegen ihren Trauzeugen Martin Rosenbaum, einen Geschäftsmann aus Hombruch, wurde am 11. April desselben Jahres in dem linientreuen NS-Publikationsorgan "Westfälische Landeszeitung - Rote Erde" öffentlich gewettert. Die finanzielle Situation der Familie dürfte daher, da Johannas Mann ebenfalls im kaufmännischen Bereich tätig war, eine angespannte gewesen sein.

Am 25. Dezember, etwa zehn Monate nach der Heirat, wurden Johanna und Max Eltern einer Tochter, die sie Liesel nannten. Dies war bereits zur damaligen Zeit ein Name, der als sehr deutsch wahrgenommen wurde, auch wenn sich sein Ursprung im Hebräischen findet. Erwähnenswert sei hier ein 1936 in der Stadt Leer entbrannter Streit, weil sich ein Standesbeamter weigerte, den Namen Liesel für ein jüdisches Mädchen zu registrieren. Der Name ist eine diminutive Form von Elisabeth und bedeutet "Mein Gott ist Fülle" oder "Gott ist mein Schwur". Spekulativ betrachtet, könnte daher die Geburt der Tochter und das Mädchen selbst als Hoffnung auf Besserung der persönlichen Situation in der Lebenswelt der Neugartens verstanden werden, auch indem deutsche und jüdische Herkunft gleichermaßen gewürdigt wurden.

Die folgenden Jahre waren von vielen weiteren tiefen Einschnitten in die Freiheit jüdischer Bürger geprägt. So stellt sich unter anderem die Frage, wie Johanna die Zeit mit Liesel verbrachte, wenn kaum finanzielle Mittel vorhanden waren, sie von der Nutzung von Spielplätzen und Parks ebenso ausgeschlossen waren wie die Tochter vom Schulbesuch und öffentlich zu musizieren oder Sport zu betreiben undenkbar, weil verboten waren.

Deportation

Tod