Helga Jordan (SEK)

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Lebensdaten

Helga Jordan wurde am 24.03.1912 in Dortmund als Tochter von Aaron und Auguste Jordan geboren. Vater Aaron Jordan war Betreiber eines Textilgeschäfts auf der Rheinischen Str. in Dortmund.Die Familie gehörte der jüdischen Gemeinde an.

Ausbildung

Nach drei Jahren Grundschule besuchte Helga Lilie 1923 das heutige städtische Schiller-Gymnasium in Dortmund und absolvierte am 8. März 1932 das Abitur.

Helga Lilie wollte nach ihrem Abitur Ärztin werden, konnte das Studium jedoch nicht antreten, da ihr Vater sein Textilgeschäft in der Rheinischen Str. 56 am 31. Dezember 1932 wegen der Wirtschaftskrise schließen musste. Arthur Jordan, ihr Onkel, übernahm die Firma am 1. Februar 1933 unter dem Namen “Geschwister Jordan GmbH” und Helga Lilie trat eine kaufmännische Ausbildung in dessen Manufakturwarengeschäft in der Münsterstraße 41-45 an.

Die Ausbildung musste Helga Lilie im August 1933 aber nach Konflikten mit der nicht-jüdischen Belegschaft und dem Betriebsrat abbrechen, denn ihr wurde gekündigt.


Vorbereitungen für Auswanderung nach Palästina

Im August 1933 ging Helga Lilie nach Frankreich (Lyon) um sich religiös auf ihre Auswanderung nach Palästina durch Rabbiner Dr. Wilhelm vorzubereiten (Hachschara).

Am 9. Februar 1934 zog Helga Lilie zurück zu ihren Eltern in die Rheinische Str. 56 nach Dortmund. Am 8. März 1934 verließ Helga Lilie das Elternhaus jedoch erneut um in Groß Gaglow (Kreis Cottbus) einen landwirtschaftlichen Haschara-Kurs zu absolvieren. Im Frühjahr 1935 zog Helga Lilie nach Köln in das “Beth Chaluz” in der Utrechtstraße, das Gemeindehaus einer zionistischen Organisation für junge Jüdinnen und Juden und Vermittlungsstelle für Auswanderer nach Palästina, und wartete dort auf die Zustellung ihrer Arbeitserlaubnis für Palästina.

Nach Erhalt der Arbeitserlaubnis meldete sich Lilie am 15. August 1935 ein letztes Mal in Dortmund, in der Kaiserstraße zurück. Die Kosten für die Ausreise beliefen sich auf ca. 450 Reichsmark, welche Helga Lilie mit den 500 RM, die sie von ihrem Onkel Arthur Jordan bekam, finanzieren konnte.


Auswanderung nach Palästina

Noch im August 1935 wanderte Helga Lilie nach Palästina aus. Bei ihrer Ankunft besaß sie gerade noch 10 RM. In Kfar Warburg, 8 Beer Tunia ließ sie sich auf einem Hof nieder, welchen sie durch die Kenntnisse aus dem in Deutschland absolvierten Haschara-Kurs bewirtschaftete.


Leben in Palästina

Während ihres Aufenthalts in Kfar Warburg heiratete sie Richard Daniel Lilie und 1956 hatte das Ehepaar einen Sohn (13) und eine Tochter Jardenna (19, geb. 1937). Helga Lilies Eltern Aaron und Auguste Jordan besuchten Familie Lilie in der neuen Heimat im Jahr 1937, verließen Palästina jedoch, da sie nicht illegal bleiben wollten.Eigentlich hatten die Jordans geplant mit der gesamten Familie nach Palästina auszuwandern, was jedoch ab 1938 nicht mehr möglich war.

So beschreibt Helga Lilie es als den schlimmsten Fehler, den sie jemals gemacht hätten, ihre Eltern wieder nach Deutschland abreisen zu lassen.

Nachdem Helga Lilie das Rentenalter erreicht hatte, übernahm ihr Sohn den Hof in Kfar Warburg. Sie selbst zog verwitwet zunächst in den Kibbuz Giv'at Brenner, ein Dorf mit geteiltem Eigentum, wo sie zum zweiten Mal heiratete, wahrscheinlich um 1978.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes 1982, musste Helga Lilie den Kibbuz verlassen und zog zu ihrer Tochter nach Jerusalem, welche dort mit ihrer Familie lebte.