Helga Jordan (SEK): Unterschied zwischen den Versionen

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Dort absolvierte sie am 08. März 1932 die sogenannte Reifeprüfung, zu vergleichen mit dem heutigen Abitur.  
 
Dort absolvierte sie am 08. März 1932 die sogenannte Reifeprüfung, zu vergleichen mit dem heutigen Abitur.  
 
Ihre Lieblingsfach war Englisch, später spielte sie auch sehr gerne Scrabble in Englisch. (Interview Minute 2.30) Helga Jordan hatte ursprünglich den Wunsch Ärztin zu werden, es war ihr jedoch nicht möglich nach der Schule ein Studium anzutreten, da ihr Vater am 31. Dezember 1932, sein Geschäft aufgrund der Wirtschaftskriese einstellen musste und es an seinen Bruder  Arthur Jordan übergab. Die übernommene Firma, lief weiter unter dem Namen Geschwister Jordan GmbH. und wurde zu einem großen Manufakturwarengeschäft, in der Münsterstr. 41-45. Später äußerte Helga, dass es an sich aber gut war das sie keine Ärztin geworden sei, weil sie zwar sehr gut helfen könne, aber kein Blut sehen kann.  (Minute 23.34)
 
Ihre Lieblingsfach war Englisch, später spielte sie auch sehr gerne Scrabble in Englisch. (Interview Minute 2.30) Helga Jordan hatte ursprünglich den Wunsch Ärztin zu werden, es war ihr jedoch nicht möglich nach der Schule ein Studium anzutreten, da ihr Vater am 31. Dezember 1932, sein Geschäft aufgrund der Wirtschaftskriese einstellen musste und es an seinen Bruder  Arthur Jordan übergab. Die übernommene Firma, lief weiter unter dem Namen Geschwister Jordan GmbH. und wurde zu einem großen Manufakturwarengeschäft, in der Münsterstr. 41-45. Später äußerte Helga, dass es an sich aber gut war das sie keine Ärztin geworden sei, weil sie zwar sehr gut helfen könne, aber kein Blut sehen kann.  (Minute 23.34)
Im selbigen Geschäft begann Helga Jordan, statt dem gewünschten Studium zur Ärztin nun eine kaufmännische Lehre.
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Im selbigen Geschäft begann Helga Jordan, statt dem gewünschten Studium zur Ärztin nun eine kaufmännische Lehre. Diese konnte sie allerdings nicht beenden, da es im Jahr 1933, nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, immer wieder zu Konflikten mit der nichtjüdischen Belegschaft kam, weil Helga die ungleiche Behandlung nicht akzeptierte und   
Diese konnte sie allerdings nicht beenden, da es im Jahr 1933, nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, immer wieder zu Konflikten mit der nichtjüdischen Belegschaft kam, weil Helga die ungleiche Behandlung nicht akzeptierte und   
 
 
„niemals ein Blatt vor den Mund nahm und auch glaubte als Nichte des Inhabers meine Meinung sagen zu dürfen“(Zitat Helga Lillie in der Eidesstattliche Erklärung) (3)
 
„niemals ein Blatt vor den Mund nahm und auch glaubte als Nichte des Inhabers meine Meinung sagen zu dürfen“(Zitat Helga Lillie in der Eidesstattliche Erklärung) (3)
  

Version vom 11. Dezember 2023, 16:05 Uhr

Vermutlich Helga Jordan (roter Kreis)

Lebensdaten

Geboren am 24.03.1912 in Dortmund. Tochter von Albert Aaron Jordan (Sohn von Karoline (geb. Schütz) und Salomon Jordan) und Auguste Jordan (geb. Silberschmidt; Tochter von Hermann Hartog Silberschmidt und Henriette van der Wall). Die Familie Jordan gehörte der jüdischen Gemeinde Dortmund an.

Ihr Vater Albert Jordan betrieb ein Textilgeschäft in der Rheinischen Straße. In selbiger Straße, im Haus Nummer 56 wohnte die Familie und wuchs Helga Jordan auf, bis sie im Jahr 1934 unter Druck des NS-Regimes in eine kleinere Wohnung in der Adlerstraße ziehen mussten.

Im Jahr 1937 besuchten Albert und Auguste Jordan ihre Tochter Helga Jordan, welche zu diesem Zeitpunkt, genau wie ihr Bruder Hermann, bereits in Palästina lebte. Sie kehrten nach Deutschland zurück um anschließend mit ihrem Haushalt zurückzukehren um künftig gemeinsam mit ihren Kindern ein neues Leben im zukünftigen Israel aufzubauen. Dies konnten sie allerdings nicht verwirklichen, weil sie beriets 1938 nicht mehr aus Deutschland ausreisen konnten. (1)

„Meine Eltern waren noch 1937 bei mir im Land zu Besuch, als meine Tochter geboren wurde, dann sind sie zurück, weil sie wollten doch mit dem Haushalt kommen, 38 konnten sie nicht mehr raus, das sind die schlimmste Dummheit, die wir gemacht haben, wir hätten die Eltern nicht zurückgehen lassen“ Zitat Helga Lillie Interview Minute 28 
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Ausbildung

Helga Jordan „besuchte 3 Jahre die Vorschule, dann das Städtische Schillerlyzeum und schliesslich die Realgymnasial-Studienanstalt des Schillerlyzeums in Dortmund.“ ( Zitat Helga Lillie in der Eidesstattliche Erklärung) (2) Dort absolvierte sie am 08. März 1932 die sogenannte Reifeprüfung, zu vergleichen mit dem heutigen Abitur. Ihre Lieblingsfach war Englisch, später spielte sie auch sehr gerne Scrabble in Englisch. (Interview Minute 2.30) Helga Jordan hatte ursprünglich den Wunsch Ärztin zu werden, es war ihr jedoch nicht möglich nach der Schule ein Studium anzutreten, da ihr Vater am 31. Dezember 1932, sein Geschäft aufgrund der Wirtschaftskriese einstellen musste und es an seinen Bruder Arthur Jordan übergab. Die übernommene Firma, lief weiter unter dem Namen Geschwister Jordan GmbH. und wurde zu einem großen Manufakturwarengeschäft, in der Münsterstr. 41-45. Später äußerte Helga, dass es an sich aber gut war das sie keine Ärztin geworden sei, weil sie zwar sehr gut helfen könne, aber kein Blut sehen kann. (Minute 23.34) Im selbigen Geschäft begann Helga Jordan, statt dem gewünschten Studium zur Ärztin nun eine kaufmännische Lehre. Diese konnte sie allerdings nicht beenden, da es im Jahr 1933, nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, immer wieder zu Konflikten mit der nichtjüdischen Belegschaft kam, weil Helga die ungleiche Behandlung nicht akzeptierte und „niemals ein Blatt vor den Mund nahm und auch glaubte als Nichte des Inhabers meine Meinung sagen zu dürfen“(Zitat Helga Lillie in der Eidesstattliche Erklärung) (3)

Vorbereitungen für Auswanderung nach Palästina

Im August 1933 ging Helga nach Frankreich (Lyon) um sich religiös auf ihre Auswanderung nach Palästina durch Rabbiner Dr. Wilhelm vorzubereiten (Hachschara).

Am 9. Februar 1934 zog sie zurück zu ihren Eltern nach Dortmund, in die Rheinische Str. 56. Am 8. März 1934 verließ Helga das Elternhaus jedoch erneut um in Groß Gaglow (Kreis Cottbus) einen landwirtschaftlichen Hachschara-Kurs zu absolvieren. Im Frühjahr 1935 zog sie nach Köln in das Beth Chaluz in der Utrechtstraße, das Gemeindehaus einer zionistischen Organisation fürjunge Juden und Juden und Vermittlungsstelle für Auswanderer nach Palästina, und wartete dort auf die Zustellung ihrer Arbeitserlaubnis für Palästina.

Nach Erhalt der Arbeitserlaubnis meldete sich Helga am 15. August 1935 ein letztes Mal in Dortmund, in der Kaiserstraße zurück. Die Kosten für die Ausreise beliefen sich auf ca. 450 Reichsmark, welche sie mit den 500 Reichsmark, die sie von ihrem Onkel Arthur Jordan bekam, finanzieren konnte.

Auswanderung nach Palästina

Noch im August 1935 wanderte Helga nach Palästina aus. Bei ihrer Ankunft besaß sie gerade noch 10 Reichsmark. In Kfar Warburg, 8 Beer Tunia ließ sie sich auf einem Hof nieder, welchen sie durch die Kenntnisse aus dem, in Deutschland absolvierten, Hachschara-Kurs bewirtschaftete.

Leben in Palästina

Während ihres Aufenthalts in Kfar Warburg heiratete sie Richard Daniel Lilie. Das Paar bekam zwei Kinder, Tochter Jardenna (geb. 1937) und einen Sohn (geb. 1956). Helgas Eltern Aaron und Auguste Jordan besuchten Familie Lilie in der neuen Heimat im Jahr 1937, verließen Palästina jedoch, da sie nicht illegal bleiben wollten. Eigentlich hatten die Jordans geplant mit der gesamten Familie nach Palästina auszuwandern, was jedoch ab 1938 nicht mehr möglich war.

Ihre Eltern wieder nach Deutschland abreisen zu lassen, beschrieb Helga als den schlimmsten Fehler, den sie gemacht hat.

Nachdem Helga Lilie das Rentenalter erreicht hatte, übernahm ihr Sohn den Hof in Kfar Warburg. Sie selbst zog verwitwet zunächst in den Kibbuz Giv'at Brenner, ein Dorf mit geteiltem Eigentum, wo sie zum zweiten Mal heiratete, wahrscheinlich um 1978.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes 1982, musste Helga den Kibbuz verlassen und zog zu ihrer Tochter nach Jerusalem, welche dort mit ihrer Familie lebte. 10 Jahre später, am 19. April 1992, stirbt Helega Lilie-Jordan in Jerusalem.


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