Frieda Stern (PRIM): Unterschied zwischen den Versionen

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==Friedas Leben==
 
==Friedas Leben==
  
Frieda Stern wurde am 09.12.1868 in Levern, Nordrhein-Westfalen geboren. Ihre Eltern hießen Henriette und Simon Horwitz. Sie wuchs mit ihre Schwester Emilie auf. In Levern gab es damals etwa 50 bis 60 jüdische Personen. Frieda ging zur Schule in der Synagoge. Als sie erwachsen war, zog sie nach Dortmund und heiratete einen Mann namens Max Stern. Sie hatten zwei Töchter, Grete und Hanna. Die Familie führte ein Geschäft für Männerkleidung, aber dann kam der Krieg, und alles änderte sich. Die Nazis wollten nicht, dass Juden Geschäfte machten, also mussten sie aufhören. Frieda und ihre Familie wollten nach Amerika gehen, um sicher zu sein. Sie baten um Hilfe, aber es war schwer zu gehen. Trotz Versprechungen von Verwandten und anderen Problemen konnten sie nicht gehen. Es war eine schwierige Zeit für Frieda und ihre Familie.
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Frieda Stern wurde vor vielen Jahren in Deutschland geboren. Sie hatte eine Schwester namens Emilie und ihre Eltern hießen Henriette und Simon. Die Familie hatte eine Synagoge, die sie besuchten.
  
Vor Kriegsbeginn lebte sie zusammen mit ihrem Ehemann Max Stern (Geburtsdaten ungeklärt, verstorben vor 1938) und den beiden gemeinsamen Töchtern Margaret Stern ("Grete"; * 19.10.1900, † 04.04.1993 in Los Angeles²) und Johanna Stern ("Hanna"; * 18.02.1902, † 03.03.1943 im KZ Ausschwitz) in der Rheinischen Straße 29 in Dortmund. Gemeinsam führte das Ehepaar dort ein Geschäft für Herrenartikel. In einem Adressverzeichnis von 1927 sind sie als "Stern, Kaufmann und Stern, Prokuristin" verzeichnet.
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Frieda heiratete einen Mann namens Max und sie hatten zwei Töchter, Grete und Hanna. Zusammen lebten sie in Dortmund und hatten dort ein Geschäft, in dem sie Kleidung für Männer verkauften.
  
Nach der Hochzeit der Tochter Johanna am 14. Februar 1933 zog auch deren Ehemann Max dort ein. Über die Eheleute Johanna Neugarten geb. Stern und Max Neugarten sowie deren Tochter bzw. Frieda und Max Sterns Enkelkind Liesel Neugarten finden sich weitere Informationen in den gesonderten Artikeln. Die Verwandtschaftsverhältnisse der Familie werden im Schaubild Stammbaum der Familie Neugarten grafisch dargestellt.
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Doch dann kamen die Nazis an die Macht. Sie begannen, gegen jüdische Geschäfte zu sein und die Menschen dazu aufzufordern, nicht dort einzukaufen. Das machte es für Frieda und ihre Familie sehr schwer, weil ihr Geschäft weniger Kunden hatte.
  
Der Geschäftsboykott ab 1. April 1933 unter dem Motto "Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!" hatte zunächst keine große Auswirkung auf das Kaufverhalten der Bevölkerung, trotzdem fand keine aktive Solidarisierung mit jüdischen Kaufleuten statt. Ziel der NS-Behörden war es, die Aufgabe oder den Verkauf der jüdischen Geschäfte zu Schleuderpreisen zu erzwingen. Da über 60 Prozent der jüdischen Erwerbstätigen im Handel tätig waren, richtete diese Maßnahme bei den Betroffenen einen beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden an. Bis Mitte 1938 wurden so 70 Prozent der jüdischen Einzelhändler verdrängt.³
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Später mussten viele jüdische Geschäfte schließen, was auch für Friedas Familie galt. Das war sehr traurig für sie, denn sie hatten so hart daran gearbeitet. Es zeigt, wie schwierig es für jüdische Menschen in dieser Zeit war.
  
Im Mai des Jahres 1938 versuchte die zu diesem Zeitpunkt 69-Jährige zusammen mit der Familie ihrer Tochter Johanna, eine Emigration in die USA vorzubereiten. Dies geht aus einem Brief ihres Schwiegersohns Max Neugarten an das National Council of Jewish Women hervor. Überliefert ist dieses Dokument dank der Sachbearbeiterin Fannie Hutman Zlabovsky. In diesem Schreiben suchte die Familie Hilfe für die geplante Flucht, insbesondere benötigte sie ein Affidavit (hierzu mehr im Artikel Dortmunder Juden im Exil). Diese beglaubigte Bürgschaftserklärung, die häufig von Familienangehörigen ausgestellt wurde, hätte die Einreise in die USA ermöglicht.
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Als Frieda 69 Jahre alt war, versuchte sie mit ihrer Familie in die USA zu ziehen. Ihr Schwiegersohn Max schrieb einen Brief an eine Gruppe namens National Council of Jewish Women und bat um Hilfe. Sie brauchten eine Art besondere Erlaubnis, um in die USA einreisen zu können.
  
Konkret wurde über die Organisation der Kontakt zu Frieda Sterns Schwester Emilie Horwitz in Chicago und zu Edwin Wissbrun, einem Cousin von Frieda Stern, in El Paso gesucht. Emilie Horwitz gesundheitlicher Zustand ließ die Übernahme einer Bürgschaft vermutlich nicht zu. Dennoch erklärt sich Edwin Wissbrun dazu bereit, für die schutzsuchende Familie zu bürgen und übermittelte seine Anschrift, um Briefkontakt zu ermöglichen. Weshalb es schlussendlich trotz dieser in Aussicht gestellten Hilfe nicht zu einer Emigration von Frieda Stern und Familie Neugarten kam, ist unklar. Weitere erschwerende Faktoren waren gewiss die überforderte amerikanische Verwaltung und die von den Nationalsozialisten erhobene Reichsfluchtsteuer, die darauf abzielte vor allem flüchtende Menschen jüdischen Glaubens auszuplündern.
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Frieda und ihre Familie wollten zu Verwandten in Chicago und El Paso gehen. Obwohl einige Verwandte bereit waren zu helfen, konnten sie trotzdem nicht aus Deutschland weg. Es gab viele Probleme, wie die Regierung in den USA, die viele Anfragen hatte, und hohe Steuern, die die Nazis von jüdischen Menschen verlangten, die das Land verlassen wollten. Es war eine schwierige Zeit für Frieda und ihre Familie.
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==Kriegszeit==
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Im Jahr 1942 musste Frieda Stern mit ihrer Familie in ein "Judenhaus" in der Steinstraße 14 in Dortmund ziehen. Ihr Mann Max war schon gestorben und ihre Schwester Emilie war nach Hamburg gezogen.
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In der Zeit der Nazis wurden Judenhäuser genutzt, um viele jüdische Familien und Einzelpersonen aus ihren eigenen Häusern zu holen und sie zusammen in einem Haus zu stecken. Die Bedingungen dort waren sehr schlecht, weil viele Menschen auf wenig Platz untergebracht wurden. Diese Häuser waren markiert mit einem gelben Stern und durften nicht abgeschlossen werden, damit die Geheime Staatspolizei jederzeit hineingehen konnte. Die Leute sollten dadurch überwacht werden. Die Nazis wollten den Raum für jüdische Menschen begrenzen und mehr Platz für die deutschen Leute schaffen. So wurden jüdische Gemeinschaften zerstört und die Diskriminierung wurde verstärkt.
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Das Haus in der Steinstraße war ganz in der Nähe des Bahnhofs und eines Ortes namens "Zur Börse", wo Leute für Deportationen zusammengebracht wurden. Dort gab es einen großen Saal und das war praktisch für die Nazis, um viele Menschen an einem Ort zu versammeln, bevor sie sie fortbrachten. Sie benutzten auch die umliegenden Gebäude und den Viehmarkt für ihre grausamen Pläne.
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==Deportation(Verbannung von Verbrechern)==
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Frieda Stern wurde am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.
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1.Station: Zuerst musste sie von ihrem Zuhause zum Sammelplatz "Zur Börse" gehen, wo sie bis zu vier Tage lang in einem alten Gasthaus und auf dem Viehmarkt warten musste.  
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Die Leute lagen auf Stroh und es war sehr traurig, einige weinten und jammerten. Es war auch gefährlich, weil es Luftangriffe gab.
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2.Station: Die Leute mussten von der Sammelstelle zum Güterbahnhof Dortmund-Süd gehen. Dort stiegen sie in einen Zug der 3. Klasse ein. Der Zug, in dem sich Frieda Stern befand, hatte bestimmte Kennzeichen.
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Deportationsnummer im Transport: 216
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Transport: X/1
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Zug: DA7
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Viele Leute in diesem Zug waren ungefähr so alt wie Frieda Stern. Auch ein Paar namens Aaron und Auguste Jordan war dabei.
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3.Station: Nach mehr als 20 Stunden Zugfahrt, mit Stopps in Kassel und Dresden, kam der Zug am 30. Juli 1942 in Bauschowitz (Bohusovice) in der Tschechoslowakei an. Dort wurden die meisten alten und schwachen Leute von den Wachleuten der SS aus den Waggons geschlagen. Dann mussten sie zu Fuß den drei Kilometer langen Weg ins Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) gehen.
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==Lebensbedingungen in Theresienstadt==

Version vom 29. April 2024, 10:54 Uhr

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Informationen zu den Quellen

Die gelb hinterlegten Quellen sind fiktive, also nachgestellte Quellen. Bei den weiß hinterlegten Quellen handelt es sich um historische, also echte Quellen.

Friedas Leben

Frieda Stern wurde vor vielen Jahren in Deutschland geboren. Sie hatte eine Schwester namens Emilie und ihre Eltern hießen Henriette und Simon. Die Familie hatte eine Synagoge, die sie besuchten.

Frieda heiratete einen Mann namens Max und sie hatten zwei Töchter, Grete und Hanna. Zusammen lebten sie in Dortmund und hatten dort ein Geschäft, in dem sie Kleidung für Männer verkauften.

Doch dann kamen die Nazis an die Macht. Sie begannen, gegen jüdische Geschäfte zu sein und die Menschen dazu aufzufordern, nicht dort einzukaufen. Das machte es für Frieda und ihre Familie sehr schwer, weil ihr Geschäft weniger Kunden hatte.

Später mussten viele jüdische Geschäfte schließen, was auch für Friedas Familie galt. Das war sehr traurig für sie, denn sie hatten so hart daran gearbeitet. Es zeigt, wie schwierig es für jüdische Menschen in dieser Zeit war.

Als Frieda 69 Jahre alt war, versuchte sie mit ihrer Familie in die USA zu ziehen. Ihr Schwiegersohn Max schrieb einen Brief an eine Gruppe namens National Council of Jewish Women und bat um Hilfe. Sie brauchten eine Art besondere Erlaubnis, um in die USA einreisen zu können.

Frieda und ihre Familie wollten zu Verwandten in Chicago und El Paso gehen. Obwohl einige Verwandte bereit waren zu helfen, konnten sie trotzdem nicht aus Deutschland weg. Es gab viele Probleme, wie die Regierung in den USA, die viele Anfragen hatte, und hohe Steuern, die die Nazis von jüdischen Menschen verlangten, die das Land verlassen wollten. Es war eine schwierige Zeit für Frieda und ihre Familie.

Kriegszeit

Im Jahr 1942 musste Frieda Stern mit ihrer Familie in ein "Judenhaus" in der Steinstraße 14 in Dortmund ziehen. Ihr Mann Max war schon gestorben und ihre Schwester Emilie war nach Hamburg gezogen.

In der Zeit der Nazis wurden Judenhäuser genutzt, um viele jüdische Familien und Einzelpersonen aus ihren eigenen Häusern zu holen und sie zusammen in einem Haus zu stecken. Die Bedingungen dort waren sehr schlecht, weil viele Menschen auf wenig Platz untergebracht wurden. Diese Häuser waren markiert mit einem gelben Stern und durften nicht abgeschlossen werden, damit die Geheime Staatspolizei jederzeit hineingehen konnte. Die Leute sollten dadurch überwacht werden. Die Nazis wollten den Raum für jüdische Menschen begrenzen und mehr Platz für die deutschen Leute schaffen. So wurden jüdische Gemeinschaften zerstört und die Diskriminierung wurde verstärkt.

Das Haus in der Steinstraße war ganz in der Nähe des Bahnhofs und eines Ortes namens "Zur Börse", wo Leute für Deportationen zusammengebracht wurden. Dort gab es einen großen Saal und das war praktisch für die Nazis, um viele Menschen an einem Ort zu versammeln, bevor sie sie fortbrachten. Sie benutzten auch die umliegenden Gebäude und den Viehmarkt für ihre grausamen Pläne.

Deportation(Verbannung von Verbrechern)

Frieda Stern wurde am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.

1.Station: Zuerst musste sie von ihrem Zuhause zum Sammelplatz "Zur Börse" gehen, wo sie bis zu vier Tage lang in einem alten Gasthaus und auf dem Viehmarkt warten musste. Die Leute lagen auf Stroh und es war sehr traurig, einige weinten und jammerten. Es war auch gefährlich, weil es Luftangriffe gab.

2.Station: Die Leute mussten von der Sammelstelle zum Güterbahnhof Dortmund-Süd gehen. Dort stiegen sie in einen Zug der 3. Klasse ein. Der Zug, in dem sich Frieda Stern befand, hatte bestimmte Kennzeichen.

Deportationsnummer im Transport: 216 Transport: X/1 Zug: DA7

Viele Leute in diesem Zug waren ungefähr so alt wie Frieda Stern. Auch ein Paar namens Aaron und Auguste Jordan war dabei.

3.Station: Nach mehr als 20 Stunden Zugfahrt, mit Stopps in Kassel und Dresden, kam der Zug am 30. Juli 1942 in Bauschowitz (Bohusovice) in der Tschechoslowakei an. Dort wurden die meisten alten und schwachen Leute von den Wachleuten der SS aus den Waggons geschlagen. Dann mussten sie zu Fuß den drei Kilometer langen Weg ins Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) gehen.


Lebensbedingungen in Theresienstadt