Frieda Stern (PRIM): Unterschied zwischen den Versionen

Aus History-GO
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(6 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
 
==Friedas Leben==
 
==Friedas Leben==
  
Frieda Stern wurde am 9. Dezember 1868 in Levern, Nordrhein-Westfalen, geboren. Ihre Eltern hießen Henriette und Simon Horwitz, und ihrer Schwester Emilie. Sie hatten eine Synagoge, die in den 1870er Jahren gebaut wurde. Frieda ging wahrscheinlich in die jüdische Schule dort.
+
Frieda Stern wurde vor vielen Jahren in Deutschland geboren. Sie hatte eine Schwester namens Emilie und ihre Eltern hießen Henriette und Simon. Die Familie hatte eine Synagoge, die sie besuchten.
  
Vor dem Krieg lebte Frieda mit ihrem Mann Max und ihren beiden Töchtern Grete und Hanna in Dortmund. Sie hatten ein Geschäft für Männerkleidung in der Rheinischen Straße 29. Nachdem Hanna geheiratet hatte, zog auch ihr Ehemann Max dort ein.
+
Frieda heiratete einen Mann namens Max und sie hatten zwei Töchter, Grete und Hanna. Zusammen lebten sie in Dortmund und hatten dort ein Geschäft, in dem sie Kleidung für Männer verkauften.
  
Ab dem 1. April 1933 begannen die Nazis, jüdische Geschäfte zu [[Boykott jüdischer Geschäfte|boykottieren]]. Sie riefen dazu auf, nicht bei Juden zu kaufen. Obwohl viele Menschen weiterhin bei jüdischen Geschäften einkauften, unterstützten sie die jüdischen Ladenbesitzer nicht aktiv. Die Nazis wollten, dass jüdische Geschäfte schließen oder billig verkauft werden. Das traf viele jüdische Menschen, weil viele von ihnen im Handel arbeiteten. Bis Mitte 1938 mussten 70 Prozent der jüdischen Ladenbesitzer ihre Geschäfte aufgeben.
+
Doch dann kamen die Nazis an die Macht. Sie begannen, gegen jüdische Geschäfte zu sein und die Menschen dazu aufzufordern, nicht dort einzukaufen. Das machte es für Frieda und ihre Familie sehr schwer, weil ihr Geschäft weniger Kunden hatte.
  
Im Mai 1938, als Frieda 69 Jahre alt war, versuchte sie mit der Familie ihrer Tochter Johanna, in die USA zu ziehen. Ihr Schwiegersohn Max Neugarten schrieb einen Brief an das National Council of Jewish Women und bat um Hilfe für ihre Flucht. Sie brauchten besonders ein "Affidavit", eine Art Bürgschaftserklärung von Verwandten, um in die USA einreisen zu können.
+
Später mussten viele jüdische Geschäfte schließen, was auch für Friedas Familie galt. Das war sehr traurig für sie, denn sie hatten so hart daran gearbeitet. Es zeigt, wie schwierig es für jüdische Menschen in dieser Zeit war.
  
Frieda Stern und ihre Familie versuchten, in die USA zu ziehen. Sie suchten Hilfe von Verwandten in Chicago und El Paso. Ihre Schwester Emilie war krank und konnte wahrscheinlich nicht helfen, aber ihr Cousin Edwin war bereit, für sie zu bürgen. Trotzdem konnten sie nicht aus Deutschland fliehen. Es gab viele Probleme, wie die überlastete Regierung in den USA und hohe Steuern, die die Nazis von jüdischen Menschen verlangten, die das Land verlassen wollten.
+
Als Frieda 69 Jahre alt war, versuchte sie mit ihrer Familie in die USA zu ziehen. Ihr Schwiegersohn Max schrieb einen Brief an eine Gruppe namens National Council of Jewish Women und bat um Hilfe. Sie brauchten eine Art besondere Erlaubnis, um in die USA einreisen zu können.
 +
 
 +
Frieda und ihre Familie wollten zu Verwandten in Chicago und El Paso gehen. Obwohl einige Verwandte bereit waren zu helfen, konnten sie trotzdem nicht aus Deutschland weg. Es gab viele Probleme, wie die Regierung in den USA, die viele Anfragen hatte, und hohe Steuern, die die Nazis von jüdischen Menschen verlangten, die das Land verlassen wollten. Es war eine schwierige Zeit für Frieda und ihre Familie.
  
 
==Kriegszeit==
 
==Kriegszeit==
Zeile 20: Zeile 22:
 
Das Haus in der Steinstraße war ganz in der Nähe des Bahnhofs und eines Ortes namens "Zur Börse", wo Leute für Deportationen zusammengebracht wurden. Dort gab es einen großen Saal und das war praktisch für die Nazis, um viele Menschen an einem Ort zu versammeln, bevor sie sie fortbrachten. Sie benutzten auch die umliegenden Gebäude und den Viehmarkt für ihre grausamen Pläne.
 
Das Haus in der Steinstraße war ganz in der Nähe des Bahnhofs und eines Ortes namens "Zur Börse", wo Leute für Deportationen zusammengebracht wurden. Dort gab es einen großen Saal und das war praktisch für die Nazis, um viele Menschen an einem Ort zu versammeln, bevor sie sie fortbrachten. Sie benutzten auch die umliegenden Gebäude und den Viehmarkt für ihre grausamen Pläne.
  
==Deportation(Verbannung von Verbrechern)==
+
==Deportation (Verbannung von Verbrechern)==
 
Frieda Stern wurde am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.  
 
Frieda Stern wurde am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.  
  
1.Station: Zuerst musste sie von ihrem Zuhause zum Sammelplatz "Zur Börse" gehen, wo sie bis zu vier Tage lang in einem alten Gasthaus und auf dem Viehmarkt warten musste.  
+
===1.Station===
 +
Zuerst musste sie von ihrem Zuhause zum Sammelplatz "Zur Börse" gehen, wo sie bis zu vier Tage lang in einem alten Gasthaus und auf dem Viehmarkt warten musste.  
 
Die Leute lagen auf Stroh und es war sehr traurig, einige weinten und jammerten. Es war auch gefährlich, weil es Luftangriffe gab.
 
Die Leute lagen auf Stroh und es war sehr traurig, einige weinten und jammerten. Es war auch gefährlich, weil es Luftangriffe gab.
  
2.Station: Die Leute mussten von der Sammelstelle zum Güterbahnhof Dortmund-Süd gehen. Dort stiegen sie in einen Zug der 3. Klasse ein. Der Zug, in dem sich Frieda Stern befand, hatte bestimmte Kennzeichen.
+
===2.Station===
 +
Die Leute mussten von der Sammelstelle zum Güterbahnhof Dortmund-Süd gehen. Dort stiegen sie in einen Zug der 3. Klasse ein. Der Zug, in dem sich Frieda Stern befand, hatte bestimmte Kennzeichen.
  
 
Deportationsnummer im Transport: 216
 
Deportationsnummer im Transport: 216
Zeile 34: Zeile 38:
 
Viele Leute in diesem Zug waren ungefähr so alt wie Frieda Stern. Auch ein Paar namens Aaron und Auguste Jordan war dabei.
 
Viele Leute in diesem Zug waren ungefähr so alt wie Frieda Stern. Auch ein Paar namens Aaron und Auguste Jordan war dabei.
  
3.Station: Nach mehr als 20 Stunden Zugfahrt, mit Stopps in Kassel und Dresden, kam der Zug am 30. Juli 1942 in Bauschowitz (Bohusovice) in der Tschechoslowakei an. Dort wurden die meisten alten und schwachen Leute von den Wachleuten der SS aus den Waggons geschlagen. Dann mussten sie zu Fuß den drei Kilometer langen Weg ins Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) gehen.
+
===3.Station===
 +
Nach mehr als 20 Stunden Zugfahrt, mit Stopps in Kassel und Dresden, kam der Zug am 30. Juli 1942 in Bauschowitz (Bohusovice) in der Tschechoslowakei an. Dort wurden die meisten alten und schwachen Leute von den Wachleuten der SS aus den Waggons geschlagen. Dann mussten sie zu Fuß den drei Kilometer langen Weg ins Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) gehen.
 +
 
 +
==Lebensbedingungen in Theresienstadt==
 +
 
 +
Die Juden dürfen mitnehmen:
 +
1. 50,- RM in Reichsbanknoten,
 +
2. 1 Koffer oder Rucksack mit Bekleidungs- und Wäschestücken, Bettzeug mit Decken und Matratzen (keine Federbetten)
 +
3. Haushaltsgegenstände und Werkzeuge, Eimer, Töpfe, Essgeschirre, Reinigungsgegenstände, Nähmaschinen usw.
 +
4. Lebensmittel, soweit die Juden noch Vorräte besitzen.

Aktuelle Version vom 29. April 2024, 11:25 Uhr

Seite für Kinder in einfacher Sprache Eule für kinderseite.png

Informationen zu den Quellen

Die gelb hinterlegten Quellen sind fiktive, also nachgestellte Quellen. Bei den weiß hinterlegten Quellen handelt es sich um historische, also echte Quellen.

Friedas Leben

Frieda Stern wurde vor vielen Jahren in Deutschland geboren. Sie hatte eine Schwester namens Emilie und ihre Eltern hießen Henriette und Simon. Die Familie hatte eine Synagoge, die sie besuchten.

Frieda heiratete einen Mann namens Max und sie hatten zwei Töchter, Grete und Hanna. Zusammen lebten sie in Dortmund und hatten dort ein Geschäft, in dem sie Kleidung für Männer verkauften.

Doch dann kamen die Nazis an die Macht. Sie begannen, gegen jüdische Geschäfte zu sein und die Menschen dazu aufzufordern, nicht dort einzukaufen. Das machte es für Frieda und ihre Familie sehr schwer, weil ihr Geschäft weniger Kunden hatte.

Später mussten viele jüdische Geschäfte schließen, was auch für Friedas Familie galt. Das war sehr traurig für sie, denn sie hatten so hart daran gearbeitet. Es zeigt, wie schwierig es für jüdische Menschen in dieser Zeit war.

Als Frieda 69 Jahre alt war, versuchte sie mit ihrer Familie in die USA zu ziehen. Ihr Schwiegersohn Max schrieb einen Brief an eine Gruppe namens National Council of Jewish Women und bat um Hilfe. Sie brauchten eine Art besondere Erlaubnis, um in die USA einreisen zu können.

Frieda und ihre Familie wollten zu Verwandten in Chicago und El Paso gehen. Obwohl einige Verwandte bereit waren zu helfen, konnten sie trotzdem nicht aus Deutschland weg. Es gab viele Probleme, wie die Regierung in den USA, die viele Anfragen hatte, und hohe Steuern, die die Nazis von jüdischen Menschen verlangten, die das Land verlassen wollten. Es war eine schwierige Zeit für Frieda und ihre Familie.

Kriegszeit

Im Jahr 1942 musste Frieda Stern mit ihrer Familie in ein "Judenhaus" in der Steinstraße 14 in Dortmund ziehen. Ihr Mann Max war schon gestorben und ihre Schwester Emilie war nach Hamburg gezogen.

In der Zeit der Nazis wurden Judenhäuser genutzt, um viele jüdische Familien und Einzelpersonen aus ihren eigenen Häusern zu holen und sie zusammen in einem Haus zu stecken. Die Bedingungen dort waren sehr schlecht, weil viele Menschen auf wenig Platz untergebracht wurden. Diese Häuser waren markiert mit einem gelben Stern und durften nicht abgeschlossen werden, damit die Geheime Staatspolizei jederzeit hineingehen konnte. Die Leute sollten dadurch überwacht werden. Die Nazis wollten den Raum für jüdische Menschen begrenzen und mehr Platz für die deutschen Leute schaffen. So wurden jüdische Gemeinschaften zerstört und die Diskriminierung wurde verstärkt.

Das Haus in der Steinstraße war ganz in der Nähe des Bahnhofs und eines Ortes namens "Zur Börse", wo Leute für Deportationen zusammengebracht wurden. Dort gab es einen großen Saal und das war praktisch für die Nazis, um viele Menschen an einem Ort zu versammeln, bevor sie sie fortbrachten. Sie benutzten auch die umliegenden Gebäude und den Viehmarkt für ihre grausamen Pläne.

Deportation (Verbannung von Verbrechern)

Frieda Stern wurde am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.

1.Station

Zuerst musste sie von ihrem Zuhause zum Sammelplatz "Zur Börse" gehen, wo sie bis zu vier Tage lang in einem alten Gasthaus und auf dem Viehmarkt warten musste. Die Leute lagen auf Stroh und es war sehr traurig, einige weinten und jammerten. Es war auch gefährlich, weil es Luftangriffe gab.

2.Station

Die Leute mussten von der Sammelstelle zum Güterbahnhof Dortmund-Süd gehen. Dort stiegen sie in einen Zug der 3. Klasse ein. Der Zug, in dem sich Frieda Stern befand, hatte bestimmte Kennzeichen.

Deportationsnummer im Transport: 216 Transport: X/1 Zug: DA7

Viele Leute in diesem Zug waren ungefähr so alt wie Frieda Stern. Auch ein Paar namens Aaron und Auguste Jordan war dabei.

3.Station

Nach mehr als 20 Stunden Zugfahrt, mit Stopps in Kassel und Dresden, kam der Zug am 30. Juli 1942 in Bauschowitz (Bohusovice) in der Tschechoslowakei an. Dort wurden die meisten alten und schwachen Leute von den Wachleuten der SS aus den Waggons geschlagen. Dann mussten sie zu Fuß den drei Kilometer langen Weg ins Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) gehen.

Lebensbedingungen in Theresienstadt

Die Juden dürfen mitnehmen: 
1. 50,- RM in Reichsbanknoten,
2. 1 Koffer oder Rucksack mit Bekleidungs- und Wäschestücken, Bettzeug mit Decken und Matratzen (keine Federbetten)
3. Haushaltsgegenstände und Werkzeuge, Eimer, Töpfe, Essgeschirre, Reinigungsgegenstände, Nähmaschinen usw.
4. Lebensmittel, soweit die Juden noch Vorräte besitzen.