Frieda Stern

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Lebensweg

Lebensdaten Frieda Stern (geborene Horwitz) wurde am 09.12.1868 in Levern, Nordrhein-Westfalen als Tochter von Henriette (geborene Wissbrun) und Simon Horwitz geboren und wuchs mit ihrer Schwester Emilie auf.

Die kleine jüdische Gemeinde der Stadt Levern umfasste zu dieser Zeit circa 50 Menschen und erreichte 1880 seinen dokumentierten Höchststand mit 60 Angehörigen aus 9 Familien, die im Vieh- und Kleinhandel tätig waren und deren finanzielle Verhältnisse von ärmlich bis wohlhabend stark variierten. In den 1870er Jahren wurde mithilfe von Kollekten aus umliegenden Bezirken eine Synagoge in Form eines eher unauffälligen Fachwerkhauses errichtet, in dem ein Betraum sowie eine Lehrerwohnung Platz fanden. Es ist davon auszugehen, dass Frieda Stern die von 1854 bis 1921 existierende jüdische Elementarschule besuchte, dessen Unterricht ab 1873 in der neuen Synagoge stattfand.¹

Vor Kriegsbeginn lebte sie zusammen mit ihrem Ehemann Max Stern (Geburtsdaten ungeklärt, verstorben vor 1938) und den beiden gemeinsamen Töchtern Johanna Stern (Hanna) und Margaret Stern (Grete) in der Rheinischen Straße 29 in Dortmund. In einem nach Branchen sortierten Adressbuch von 1927 sind sie als "Stern, Kaufmann und Stern, Prokuristin" verzeichnet Foto einfügen:Adressbuch.

Im Mai des Jahres 1938 stellte die zu diesem Zeitpunkt 69-Jährige zusammen mit der Familie ihrer Tochter Johanna den Versuch an eine Emigration in die USA vorzubereiten. Dies geht aus einem Brief ihres Schwiegersohns Max Neugarten an das National Council of Jewish Women hervor. In diesem Schreiben ersucht die Familie Hilfe für die geplante Flucht, insbesondere benötigte sie ein Affidavit. Diese beglaubigte Bürgschaftserklärung, die häufig von Familienangehörigen ausgestellt wurde, hätte die Einreise in die USA ermöglicht. Konkret wurde über die Organisation der Kontakt zu Frieda Sterns Schwester Emilie Horwitz in Chicago und Edwin Wissbrun, einem Cousin von Frieda Stern, in El Paso gesucht. Emilie Horwitz gesundheitlicher Zustand ließ die Übernahme einer Bürgschaft vermutlich nicht zu. Dennoch erklärt sich Edwin Wissbrun dazu bereit für die schutzsuchende Familie zu bürgen und übermittelte seine Anschrift um Briefkontakt zu ermöglichen. Weshalb es schlussendlich trotz dieser in Aussicht gestellten Hilfe nicht zu einer Emigration von Frieda Stern und Familie Neugarten kam ist unklar.

Familie

  • Mutter Henriette Horwitz (geborene Wissbrun): geboren 20.04.1836, gestorben 02.07.1908 - Foto einfügen: Grabstein der Mutter Henriette in Levern, Jüdischer Friedhof
  • Vater Simon Horwitz: geboren 03.02.1833, gestorben 26.02.190? - Foto einfügen: Grabstein des Vaters Simon in Levern, Jüdischer Friedhof
  • Schwester Emilie Horwitz
  • Ehemann Max Stern
  • Tochter Johanna Stern: geboren 18.02.1902, verheiratet mit Max Neugarten
  • Tochter Margaret Stern: geboren 19.10.1900, vor 1942 nach Hamburg gezogen, verheiratet mit dem US-Soldaten Robert Marcus, verstorben 04.04.1993 in Los Angeles
  • Enkelkind Liesel Neugarten
siehe dazu: Stammbaum der Familie Neugarten

Kriegszeit

Im Jahr 1942 wird Frieda Stern zusammen mit ihrer Familie in ein sogenanntes "Judenhaus" in der Steinstr. 14 in Dortmund zwangsumgesiedelt. Dieses Haus befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Dortmunder Hauptbahnhof und der Sammelstelle "Zur Börse".

Deportation

Frieda Stern wurde am 29.07.1942 nach Theresienstadt deportiert. Die Deportation lässt sich in zwei Stationen einteilen:

1. Station: Die Sammelstelle "Zur Börse" in der Steinstr. 35 in Dortmund. Die ehemalige Gastwirtschaft mit anliegendem Festsaal diente aufgrund der Nähe zum Hauptbahnhof als Sammelstelle für Deportationen. Hierzu wurden auch die umliegenden Flächen und Scheunen des Viehmarktes genutzt. Von dort wurden die Gefangenen zur Abfahrtstation am Güterbahnhof Dortmund-Süd transportiert und in einem Personenzug 3. Klasse verschickt. Der Zug in dem sich Frieda Stern befand ist mit folgenden Kennzeichen dokumentiert:

Deportationsnummer im Transport: 216
Transport: X/1
Zug: DA7

2. Station: Bohusovice in der damaligen Tschechoslowakei. Die kleine Stadt liegt in Grenznähe im Nordwesten des Landes. Von dort treten die Gefangenen einen Fußmarsch zur drei Kilometer entfernten Theresienstadt (Terezín) an.

https://juedisches-dortmund.de/boerse/

Lebensbedingungen in Theresienstadt

Rückkehr und Tod

Befreiung Theresienstadt

Rückkehr

in ein zerstörtes Dortmund, erkrankt

Situation der Juden in Dortmund

Hilferuf aus dem "Aufbau", Spenden für Juden in Dortmund
Todesanzeige aus der Zeitung "Aufbau"

Einzelnachweise

[1] https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/k-l/1191-levern-nordrhein-westfalen https://www.geni.com/people/Margarete-Marcus/6000000157509725834 https://juedisches-dortmund.de/neugarten-rheinische-str/