Johanna Neugarten geb. Stern (PRIM)
Auswanderung
Im Jahr 1938 versuchte die Familie Neugarten in die USA auszuwandern, weil es für Juden in Deutschland immer gefährlicher wurde. Max Neugarten bat eine jüdische Organisation um Hilfe, um Kontakt zu Verwandten in Amerika herzustellen. Diese Organisation konnte ihnen helfen. Man hatte nämlich einen Cousin von ihnen gefunden, aber die Auswanderung hat leider nicht geklappt. Johanna blieb mit ihrer Familie in Deutschland und sie mussten später in ein sogenanntes "Judenhaus" umziehen (Adresse angeben). Damit wird ein Wohnhaus bezeichnet, in dem zur Zeit des Nationalsozialismus nur jüdische Mieter zwangsweise, auf sehr engem Raum wohnen mussten.
Deportation
Deportation ist die Bezeichnung dafür, dass Juden von ihren eigentlichen Wohnorten in weit entlegene Orte verschleppt wurden. Johannas Ehemann Max wurde am 27.Februar 1943 bei der Arbeit verhaftet und zur Sammelstelle Gasthof „Zum Deutschen Haus“ in Dortmund-Brackel gebracht. Johanna und Liesel mussten am nächsten Tag auch dorthin kommen. Am selben Tag wurden auch die Brüder Hans und Ernst Frankenthal, die die Judenverfolgung überlebt und darüber geschrieben haben, in diese Sammelstelle gebracht.
Wenige Tage später wurde die Familie Neugarten zum Dortmunder Südbahnhof gebracht, da sie nach Auschwitz kommen sollten. Sie wurden mit der Straßenbahn zum Ostentor transportiert, den restlichen Weg mussten sie zu Fuß laufen. Von dort ging ihre Reise in das Konzentrationslager Auschwitz (heute Polen), ein Arbeits- und Tötungslager. In das ungefähr 1000 Kilometer von Dortmund entfernt liegende KZ wurden die Dortmunder Juden und Jüdinnen in Viehwaggons transportiert. [Information zu den Konzentrationslagern -
https://klexikon.zum.de/wiki/Konzentrationslager]
Tod
Man weiß nicht genau, was mit Johanna Neugarten und deren Tochter passiert ist, aber wahrscheinlich wurden sie direkt nach ihrer Ankunft in Auschwitz getötet, also am 3. März 1943. Eine Anzeige in der New Yorker Zeitung „Der Aufbau“ zeigt, wie sehr die überlebenden Angehörigen um ihre Familie trauerten. Es gibt heutzutage einen „Stolperstein“ (eigentlich ein Betonblock mit einer Messingplatte) in Dortmund, der an Johanna erinnert. Diesen Stein findet man auf der Rheinischen Straße vor dem Haus Nr. 29 in den Bürgersteig eingefügt, weil das der letzte freiwillige Wohnort Hannas war. [Information zu den Stolpersteinen - https://klexikon.zum.de/wiki/Stolpersteine]
Literaturhinweise
Wenn du mehr erfahren möchtest über jene Zeit, dann kannst du gerne in diesen Büchern nachschlagen:
- Karen Levine, Hanas Koffer. Die Geschichte der Hana Brady, Deutsch von Mirjam Pressler, Ravensburg 2003
- Heidi Fried (Text) und Stina Wirsén (Illustration), Die Geschichte von Bodri, Bohem Press, 2022
- Projektarbeit der Geschichts-AG an der Städtischen Realschule in Dülmen,'Von allem etwas …': Meine jüdische Kindheit in Dülmen und Rotterdam, 1928–1945 – Erinnerungen von Helga Becker-Leeser, Hermann-Leeser-Schule (29. Oktober 2015)
- https://www.jmberlin.de/lesenswerte-buecher-zu-nationalsozialismus-und-holocaust
https://historygo.wkdo.info/mediawiki/index.php?title=Literaturhinweise_f%C3%BCr_junge_Leute