Alija: Unterschied zwischen den Versionen

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===Die erste Alija===
 
Die erste Alija (1882-1903). Das Gebiet von Palästina gehörte damals zum Osmanischen Reich. Mit der ersten Alija kamen etwa 30.000 Einwanderer aus Osteuropa, Russland, Rumänien und dem Jemen.
 
 
Es gab 3 Faktoren für eine Einwanderung: 
 
1) Die uralte Sehnsucht der Juden nach ihrem historischen Heimatland.
 
2) Die andauernden Pogrome in Russland.
 
3) Die Überzeugung, dass nur die Rückkehr in das historische Heimatland imstande sein würde, das „jüdische Problem“ dauerhaft und grundlegend zu lösen.
 
 
Die erste Alija wurde vor allem von den Bewegungen Chibbat Zion und der Bilu beeinflusst. Bilu ist eine Abkürzung für „Beit Ja'akov Lekhu Ve-nelkha“, „Haus Jakob, geht, lasst uns aufbrechen!“ (Jes 2,5 EU). Diese Bewegungen haben auch die ersten landwirtschaftlichen Siedlungen, Moschawot gegründet, bis 1903 insgesamt 28, darunter in Judäa: Rischon LeZion, Ekron, Gedera, Petach Tikwa, Zichron Jaakov und in Obergaliläa: Rosch Pina, Jesod Hama’alah. Be’er Tuvia war die südlichste und Metulla die nördlichste Siedlung.
 
 
Die erste Gruppe von 14 Personen ging am 6. Juli 1882 in Jaffa an Land; die zweite Gruppe mit 34 Personen kam zwei Jahre später. Zu dieser Gruppe gehörten auch vier Frauen. Gedera ist eine Bilu-Gründung. Am 27. Juni 1901 wurde die Vereinigung Kibbuz Achim gegründet, deren Ziel es war, die Ankömmlinge der ersten Alija bei der Suche nach Arbeit und Unterkunft zu unterstützen.
 
 
Ebenfalls ab 1882 begann der in Frankreich lebende Baron Edmond Rothschild in sechzehn Musterdörfern 12.000 Juden anzusiedeln, die sich selbstständig ernähren konnten. Besonders bekannt wurden seine Weinfelder am Südwestabhang des Karmel, wozu er französische Rebsorten einführen ließ.
 
 
Es gab zwei Haupteinwanderungswellen: 1882 bis 1884 und 1890 bis 1891.
 
 
Neben 28 neuen landwirtschaftlichen Siedlungen mit ca. 6.000 Personen wuchsen auch die städtischen Siedlungen an. So kamen je ca. 3.000 Neueinwanderer nach Haifa und Jaffa und etwa 1.000 Einwanderer nach Jerusalem.
 
 
Das Hebräische wurde wieder zu einer im Alltag gesprochenen Sprache und die ersten hebräischen Grundschulen entstanden. Der Pioniergeist hatte sich jedoch erschöpft und war 1903 fast zum Erliegen gekommen. Insgesamt gelangten während der ersten Alija etwa 35.000 Juden nach Palästina, doch fast die Hälfte unter ihnen verließ das Land wieder nach einigen Jahren.
 
 
Ein bekannter Teilnehmer der 1. Alija war Elieser Ben-Jehuda.
 
  
 
===Die zweite Alija===
 
===Die zweite Alija===

Version vom 24. Juni 2024, 10:08 Uhr

Allgemeines

Was ist Alija?

Die Bedeutung von Begriff "Alija" bedeutete in biblischen Zeiten ein "Hinaufgehen" ins Land Israel und zum Tempel in Jerusalem. Im modernen Sinn ist es die Einwanderung aus nationalen oder religiösen Gründen. Immer war damit der Begriff eines Hinaufgehens auf eine höhere Ebene auch des geistigen Lebens verbunden.

Geschichte

Nach der Hachschara (heißt Tauglichmachung oder Vorbereitung) kam die Alija, die Übersiedlung nach Palästina, sei es mit oder ohne religiösen Hintergrund. In beiden Fällen war es der Inbegriff der Erlösung aus der Zerstreuung unter die Völker, mit all ihren Demütigungen und Verfolgungen bis hin zur Selbstaufgabe, die von sonst keinem Volk gefordert wurde. Seit dem frühen Mittelalter hatte es in Deutschland Juden gegeben, die aus religiösen Gründen "auf Alija" gingen. Ende des 19.Jahrhunderts begann eine vereinzelte Auswanderung nach Palästina aus säkular-zionistischen Gründen. Die erste größere Welle von Chaluzim (Pionieren) aus Deutschland kam nach dem Ersten Weltkrieg, vor allem aus der Jugendbewegung Blau-Weiß. Der überwiegende Teil schloß sich bestehenden Kibbuzim an. In den Kibbuzim gibt es kein Privateigentum, die Gemeinschaft ist für die Bedürfnisse ihrer Mitglieder und deren Familien verantwortlich. Leitidee der Kibbuzgemeinschaften ist die soziale Gerechtigkeit, wozu die völlige Gleichstellung von Mann und Frau gehört. Praktisch war dies die einzige Möglichkeit, unter schwierigsten Lebensbedingungen - jahrelanges Wohnen im Zelt, keine Elektrizität, oft wenig zu essen - öde und versumpfte Gebiete in fruchtbares Land zu verwandeln. Im Lauf der Jahrzehnte entwickelten sich die meisten Kibbuzim zu wohlhabenden Dörfern.

Wellen der Alijas

Über die Jahrhunderte gab es im Land Israel immer eine jüdische Präsenz. Doch im späten 19. Jahrhundert wuchs die Zahl der Juden, die in das Land, das damals Palästina genannt wurde, zurückkehrten, stark an. Hier suchten sie Zuflucht vor dem Antisemitismus, inspiriert durch ihre zionistische Weltanschauung. Diese frühen Pioniere legten Sümpfe trocken, eroberten die Wüste zurück, forsteten kahle Hänge auf, gründeten landwirtschaftliche Siedlungen und belebten die hebräische Sprache für den Alltagsgebrauch.

Die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Palästina, später nach Israel, erfolgte in Einwanderungswellen.

Die erste Alija-Welle (1882-1903)– Diese erste Einwanderungswelle ereignete sich nach den Pogromen in Russland (1881-1882). Die Mehrheit der 35.000 Einwanderer stammte aus Osteuropa, dem russischen Zarenreich und aus den Gebieten der späteren Sowjetunion.

Die zweite Alija-Welle (1904-1914)– In Folge der Pogrome im zaristischen Russland siedelten sich 40.000 junge Menschen mit sozialistischen Idealen in Palästina an.

Die dritte Alija-Welle (1919-1923)– Ausgelöst durch die Oktoberrevolution in Russland und die Pogrome in Polen und Ungarn setzte diese Alija die zweite Einwanderungswelle fort, die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde.

Die vierte Alija-Welle (1924-1929) – Die vierte Einwanderungswelle war eine direkte Folge der anti-jüdischen Politik in Polen bei gleichzeitig beschränkten Einwanderungsquoten für die USA.

Die fünfte Alija-Welle (1929-1939)– Diese Welle der Einwanderung ereignete sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland (1933).

Alija während und nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1948)– Die Anstrengungen konzentrierten sich darauf, Juden aus dem von den Nazis besetzten Europa zu retten. Der Jischuw, jüdische Partisanen und zionistische Jugendbewegungen arbeiteten zusammen, um die Organisation Beriah (Flucht) zu gründen. Sie half 200.000 Juden, Europa zu verlassen.

Der Exodus – Zwischen 1945 und 1947 gab es 480.000 (legale und illegale) Einwanderer. 90 Prozent von ihnen kamen aus Europa.

Masseneinwanderung nach 1948 – Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen.

Masseneinwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion – Von 1989 bis 2011 haben mehr als eine Million Juden aus der ehemaligen Sowjetunion Israel zu ihrer Heimat gemacht. Es gibt eine weitere Million Juden im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, deren Einwanderung noch aussteht. Zudem leben 800.000 ehemals sowjetische Juden in Deutschland, Kanada und den USA.

Operation Fliegender Teppich – Im Mai 1948 erlaubte der Imam des Jemen 45.000 Juden, sein Land zu verlassen. Israelische, britische und amerikanische Flugzeuge flogen sie in der Operation „Fliegender Teppich“ nach Israel. Mit 380 Flügen wurden die jemenitischen Juden, die Mehrheit von ihnen Kinder, „nach Hause“ gebracht.

Die Operationen Mose und Josua (1984/85)– Operation Mose begann am 18. November 1984 und endete sechs Wochen später am 5. Januar 1985. Aus Sicherheitsgründen wurde eine Nachrichtensperre über die Aktion verhängt. Fast 8.000 äthiopische Juden wurden in dieser Zeit gerettet und nach Israel gebracht. Mit der Operation Josua wanderten 1985 weitere 800 äthiopische Juden nach Israel ein.

Operation Salomo (1991)– Am Freitag, den 24. Mai 1991, begann Operation Salomo. Innerhalb von 36 Stunden wurden 14.324 äthiopische Juden gerettet und in nonstop Flügen von 34 El-Al-Jumbojets und Hercules C-130-Flugzeugen nach Israel umgesiedelt. Das war die Eröffnung eines neuen Kapitels im Bemühen um die Juden in Äthiopien. Operation Salomo war ein groß angelegter, moderner Exodus, der fast ebenso schnell beendet war, wie er begann. Viele dieser Juden wurden mit Familienmitgliedern wiedervereint, von denen sie seit den Operationen Mose und Josua getrennt waren.

Quelle: https://de.icej.org/was-ist-alijah

Die zweite Alija

Sie fand von 1904 bis 1914 statt und brachte 35.000 bis 40.000 Einwanderer, vor allem aus Russland und Polen, in das Land Palästina.

Der erste Anstoß dazu waren die blutigen Ereignisse in Kischinew 1903. Weitere Pogrome in Russland im Jahre 1904 und 1905 sowie der Tod Theodor Herzls am 3. Juli 1904 führten zu einem neuen Pioniergeist.

Die Teilnehmer waren meist junge Männer und Frauen mit sozialistischen Ideen und dem Wunsch nach einer klassenlosen Gesellschaft und einer Religion der Arbeit. Sie ließen sich nicht nur von einer nationalen Ideologie leiten, sondern wünschten sich auch ein Gemeinwesen für Proletarier in Palästina.

Sie hatten in der Regel bereits in ihren Heimatländern eine landwirtschaftliche Ausbildung erhalten. Von Einwanderern der zweiten Alija wurden die ersten Parteien der Arbeiterbewegung, die Poalei Tzion und die HaPoel HaZair, die Vorgängerorganisationen der Mapai, aufgebaut.

Die Teilnehmer der zweiten Alija arbeiteten als Arbeiter in den Moschawot oder in den Städten. Sie gründeten 1909 den ersten Kibbuz Degania, die erste jüdische Stadt der Neuzeit Tel Aviv und ebenfalls 1909 die militärische Organisation HaSchomer. Auch schufen sie die Basis für eine neue hebräische Presse und Literatur, was die Verbreitung der Sprache erheblich förderte, und für die Gewerkschaft Histadrut.

Bekannte Teilnehmer der zweiten Alija waren: David Ben-Gurion, Jitzhak Ben Zwi, Berl Katznelson, Israel Schochat, Jitzchak Tabenkin und Joseph Trumpeldor.

Die Zweite Alija wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges beendet. In der gleichen Zeit wanderten mehr als eine Million Juden aus Osteuropa in die USA aus.

Die dritte Alija

Die dritte Alija dauerte von 1919 bis 1923 und stellte in vielerlei Hinsicht eine Fortsetzung der zweiten dar. Sie brachte 35.000 Einwanderer ins Land, von denen 53 Prozent aus Russland und 36 Prozent aus Polen stammten. Die Übrigen kamen aus Litauen, Rumänien und anderen osteuropäischen Ländern. Achthundert Einwanderer stammten aus West- und Mitteleuropa. Viele Neuankömmlinge waren Mitglieder der Hechaluz-Bewegung in Russland und Polen oder des Hashomer Hatzair („der junge Wächter“) in Galizien, der ältesten jüdischen Jugendbewegung, die sich selbst als „Weltorganisation der zionistischen Jugend“ bezeichnet.

Die Ursachen der Einwanderungswelle lagen in den Folgen der russischen Oktoberrevolution und des Bürgerkrieges, den Pogromen in der Ukraine in den Jahren 1919 und 1920 mit 150.000 ermordeten Juden, den Auseinandersetzungen um die nationale Selbstbestimmung in Europa nach dem Ersten Weltkrieg, der Balfour-Deklaration und der britischen Mandatsverwaltung Palästinas mit der Zusicherung auf die Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstätte.

Die Einwanderung in die Vereinigten Staaten war zwar immer noch möglich und wurde auch häufig genutzt, die meisten, die Palästina als Einwanderungsland wählten, kamen aus zionistischer Überzeugung.

Diese jungen Pioniere brachten eine Schöpferkraft, die den Charakter des Jischuw veränderte. Gemeinsam mit ihren Vorgängern aus der Zweiten Alijah spielten sie eine bedeutende Rolle in seiner Führungsschicht. Sie gründeten den Histadrut, den landesweit organisierte Gewerkschaftsverband der Arbeiter, die Selbstverteidigungsorganisation Hagana, stellten Arbeiter für den Wohnungs- und Straßenbau sowie den Anfängen der Industrie und unterstützten den Aufbau der jüdischen Landwirtschaft. Die Dritte Alijah vergrößerte auch die Zahl der jüdischen Siedlungen durch die Gründung vieler neuer Kibbutzim (z. B. En Harod, Gewa, Tel Josef und Beit Alfa in der Jesreelebene, Kirjat Anavim in der Nähe von Jerusalem), der ersten Moschawim (z. B. Nahalal, Kfar Yechezkel, Tel Adaschim und Balfouria) und riefen 1927 ihre Kibbuzbewegung ins Leben.

1922 lebten etwa 85.000 Juden in Palästina: In den Städten des Landes, vor allem Jerusalem, Tel Aviv, Tiberias, Haifa und Hebron und in 60 landwirtschaftlichen Siedlungen.

Im Zweiten Weltkrieg operierten Mitglieder der Hashomer Hatzair, darunter Mordechaj Anielewicz, im von NS-Deutschland besetzten Europa, vor allem in Polen, und waren an Ghettoaufständen beteiligt. Nach dem Krieg nahmen sie an Bricha-Unternehmen teil. 1946 gründete die Bewegung eine politische Partei, die gemeinsam mit Achdut Ha’Avoda 1948 die Arbeiterpartei Mapam bildete.

Die vierte Alija

Die vierte Alija von 1924 bis 1927 unterschied sich in ihrer sozialen Struktur von den vorhergehenden. Sie begann Mitte des Jahres 1924 und an ihr nahmen 67.000 Einwanderer, die Hälfte von ihnen aus Polen, teil. Auf dem Höhepunkt der vierten Alija, im Jahre 1925, kamen auf 1000 Juden, die in Palästina lebten, 285 Neuankömmlinge.

Sie wird auch als Mittelstands-Alija bezeichnet, weil sie vor allem aus Angehörigen der Mittelklasse, Geschäftsleuten und Handwerkern bestand. Die Immigration von Pionieren kam wegen der Auswanderungsbeschränkungen der Sowjetunion praktisch zum Erliegen.

Die Einwanderungswelle war das Ergebnis von zwei Entwicklungen: Die Wirtschaftskrise in Polen und die ökonomischen Beschränkungen, die den polnischen Juden auferlegt wurden, daher auch der Name Grabski-Alija nach dem polnischen Finanzminister Wladislaw Grabski. Ein weiterer Grund war, dass die USA mit dem Immigration Act von 1924 ihre Grenzen für Masseneinwanderungen weitgehend abschotteten.

Die meisten Neuankömmlinge, insgesamt 8 von 10 Einwanderern der vierten Alija, hielten an ihrer Lebensweise fest und ließen sich in den Städten, vor allem in Tel-Aviv, nieder. Sie investierten ihr geringes Kapital in Werkstätten und Fabriken, kleinen Hotels, Restaurants, Geschäften, vor allem aber im Baugewerbe. In der Küstenebene kam es auch zu einer bedeutenden landwirtschaftlichen Entwicklung. Neue Ansiedlungen, deren Lebensgrundlage Zitrusplantagen waren, wurden gegründet, darunter Magdiel, Herzlia, Binjamina und Netanja.

1926 stagnierte die Einwanderung durch eine ernste Wirtschaftskrise in Palästina. Von den 13.000, die 1926 angekommen waren, verließ mehr als die Hälfte wieder das Land. 1927 wanderten mehr als 5000 aus, jedoch nur 2300 wanderten ein, womit die Einwanderungswelle verebbte.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Alija